Page 12 - Bürgerinformationsbroschüre Stadt Spremberg
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BR_Spremberg 2016.qxp:Layout 1  05.07.2016  12:23 Uhr  Seite 10













             Nach dem 1. Weltkrieg bestimmte die Braunkohlegrube „Brigitta“ im Spreetal  ORTSTEIL SELLESSEN
             das Wachstum der Bevölkerung durch Zuzug von Bergleuten und ab 1955 der
             Aufbau eines Kohleveredlungsbetriebes die Größe und Gestaltung des Ortsteils.  Der Ortsteil Sellessen, der zur Stadt Spremberg gehört, besteht aus den drei
             Im Zusammenhang mit dem Bau des damals größten Braunkohleveredlungsbe-  Orten Sellessen, Bühlow und Muckrow. Diese Orte sind südwestlich bzw. süd-
             triebes der Welt, gewann das Gashaus wieder an Bedeutung. Hier zog 1955 der  östlich der Talsperre Spremberg gelegen.
             Aufbaustab für das zu errichtende Werk ein.            Verkehrstechnisch sind diese Orte über die Bundesstraße 97 und die Landes-
             1960 entstand aus der ehemaligen Gemeinde Terpe die Gemeinde Schwarze  straßen 52 und 48 zu erreichen. Für den Radtourismus ist ein besonders gut aus-
             Pumpe und auch der Ortsteil sowie der Kohleveredlungsbetrieb erhielt diesen  geprägtes Radwegenetz mit Anschluss zur gesamten Niederlausitz-Region
             Namen.                                                 vorhanden.
                                                                    Sellessen heißt wendisch selesna von seleso, das Eisen. Um das Jahr 200 n. Chr.
                                                                    erfolgte in diesem Gebiet die Verhüttung des Raseneisenerzes. Nachweislich
                                                                    wurde Sellessen im Jahre 1350 erstmals als Selesne erwähnt. In den Spree-
                                                                    niederungen und den umliegenden Flächen betrieben die Bauern Landwirtschaft.
                                                                    Im 19. Jahrhundert hatten die Menschen einige schwere Naturereignisse mit
                                                                    verheerenden Schäden zu überstehen: ein Großfeuer im Jahr 1873, schwere Ge-
                                                                    witter mit Hagel im Jahr 1874, die Hochwasserwelle im Jahr 1897 und drei
                                                                    große Überschwemmungen im Jahr 1899.
                                                                    In den folgenden Jahren gab es einen starken Aufschwung in der wirtschaftli-
                                                                    chen Entwicklung des Ortes. Neben den Einkünften in der Landwirtschaft erwar-
                                                                    ben viele Personen ihren Lebensunterhalt in den Fabriken der Stadt Spremberg.
                                                                    Im Oktober 1938 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Muckrow nach
                                                                    Sellessen eingemeindet. Muckrow ist erstmals 1527 als Mokraw erwähnt.
                                                                    Der 2. Weltkrieg hinterließ auch in unseren Orten viele Schäden und Zerstörun-
                                                                    gen an Gebäuden und Einrichtungen. Die beiden Friedhöfe für deutsche und sowje-
                                                                    tische Soldaten sollen dabei auch an die großen menschlichen Opfer erinnern.
                                                                    In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hielt auch in Sellessen und
                                                                    Umgebung die Kollektivierung der Landwirtschaft ihren Einzug, die bis zur poli-
                                                                    tischen Wende 1989/1990 anhielt. Danach erfolgte die Privatisierung.
                                                                    Durch einen Beschluss des Kreistages im Juni 1973, wurde die bis dahin selbst-
                                                                    ständige Gemeinde Bühlow nach Sellessen eingemeindet. Die Ersterwähnung
                                                                    von Bühlow stammt aus dem Jahre 1572 als Belo.
                                                                    In den Jahren von 1958 bis 1965 wurde die Talsperre Spremberg mit einer Nor-
                                                                    malstaufläche von 960 Hektar errichtet. Sie dient heute neben der Wasserrück-
                                                                    haltung mehr denn je dem Tourismus und der Erholung.
                                                                    Mit Bildung der Amtsgemeinden gehörte die Gemeinde Sellessen ab Mai 1992
                                                                    zum Amt Hornow/Simmersdorf. Im August 1997 kam es zu einem zweiten Bürger-
                                                                    entscheid (der erste scheiterte 1994), bei dem eine absolute Mehrheit der Bür-
                                                                    ger für die Eingemeindung in die Stadt Spremberg ab September 1998 stimmte.
                                                                    Östlich des Ortsteiles Sellessen befindet sich der Ansiedlungsstandort der Ge-
                                                                    meinde Haidemühl, die aufgrund der fortschreitenden Braunkohlenförderung des
                                                                    Tagebaus Welzow-Süd umgesiedelt werden musste.





             Erinnerungsstein in Schwarze Pumpe

             Seit 1998 ist der Ort Schwarze Pumpe ein Ortsteil der Stadt Spremberg.
             Der Ortsteil hat eine lang gestreckte Ausdehnung von etwa 4 km, ist vom Stadt-
             kern ca. 7 km entfernt und grenzt südlich und östlich an den Freistaat Sachsen.
             Heute leben in Schwarze Pumpe ca. 1.900 Einwohner. Diese schätzen die zahl-
             reich im Ortsteil vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten, welche die Lebens- und
             Wohnqualität positiv beeinflussen. Über die neu errichtete Umgehungsstraße
             besteht eine gute Verkehrsanbindung zu den Städten Cottbus und Hoyerswerda.
             Im Ortsteil gibt es zahlreiche Radwege, die teilweise mit dem Radwanderwe-
             genetz der Lausitz verbunden sind. Somit bildet Schwarze Pumpe“ in Richtung
             Bluno und Spreetal das Tor ins „Lausitzer Seeland“.
             Aufgrund der Lage und Anbindung ist der Ortsteil bei Jung und Alt sehr beliebt.
             Zudem bieten die zahlreichen aktiven Vereine für Jeden etwas. Ständig statt-
             findende unterschiedlichste Veranstaltungen tragen zu einem vielseitigen kul-
             turellen und sportlichen Angebot bei.
             Besonders interessant für Touristen sind das Freischwimmbad, der Naturlehr-
             pfad Terpsche Brüche und die Aussichtsplattform Kraftwerk.  Heutige Bühlower Straße in Sellessen im Jahr 1920



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