Page 10 - Bürgerinformationsbroschüre Stadt Spremberg
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Mit der politischen Wende 1989 beginnen auch für die Gemeinde Haidemühl
gravierende geschichtliche Veränderungen. Die Brikettfabrik wurde Anfang der
90er Jahre abgerissen und das Glaswerk ebenfalls wenig später stillgelegt.
Etwa in den Jahren 1992/93 begannen die Planungen für die bergbaubedingte
Umsiedlung der Gemeinde. Landesregierung Brandenburg und Vattenfall Europe
Mining AG (ehemals Laubag) sicherten den Betroffenen einen sozialverträgli-
chen Standortwechsel. Schule, Hort und Kindergarten, Turnhalle und das Dorf-
gemeinschaftshaus sowie vielfältige Sportanlangen und ein mehrere Hektar
großer Angelteich entstanden neu. Ende 2006 war der Prozess der Umsiedlung
abgeschlossen
Seit diesem Zeitpunkt gehört die bis dahin selbständige Gemeinde als neuer
Ortsteil zur Stadt Spremberg. Ihre Bewohner hatten sich mehrheitlich für die
nachbarschaftliche Ansiedlung neben Sellessen entschieden. Es breitet sich auf
einem von der letzten Eiszeit geformten hügeligen Geschiebe aus. Nordwest-
lich liegt das von der Spree gespeiste Staubecken Bräsinchener Landschaft mit
der Talsperre Spremberg. Haidemühl befindet sich in der Nachbarschaft der Orts-
teile Sellessen, Groß Luja und Weskow.
Verkehrstechnisch ist der Ort über die Bundesstraße 97 und die Landesstraßen
52 und 48 zu erreichen. Für den Radtourismus ist ein besonders gut ausgebau-
tes Radwegenetz mit Anschluss zur gesamten Niederlausitz-Region vorhanden.
Die Wahrzeichen von Haidemühl sind der Aussichtsturm, der Brunnen, sowie
die großflächig angelegte Parkanlage mit dem Lunapark, dem Familienhain
Kirche Groß Luja (Foto: A. Brahimi) sowie einigen Erinnerungsobjekten aus dem alten Haidemühl.
Das Vorwerk von Groß Luja befand sich auf dem ehemaligen Schulgrundstück.
1576 hieß der Besitzer Kracht, 1756 findet im Kirchenbuch ein königlicher Vor-
werkspächter Erwähnung. Ab Johannis 1775 wurde das Vorwerk auf „Ihro Chur-
fürstlich Durchlaucht zu Sachsen höchsten Befehl an die Untertanen zu Groß
Luja auf Erbpacht überlassen“.
Groß Luja ist im Bereich der Kirche ein kompaktes Dorf mit sehr schönen alten
Gebäuden und Gehöften. Die Nebengebäude unterliegen heute keiner ur-
sprünglichen Nutzung mehr.
Seit 1990 wurden mehrere Einfamilienhäuser und eine Wohnanlage errichtet. Im
Dezember 2014 konnte die neu gebaute Kita eingeweiht werden. Stolz ist der Ort
auf die jungen Familien, die ihren Wohnsitz in Groß Luja gewählt haben, in der
Hoffnung, dass sich der Altersdurchschnitt dadurch verringert.
Zahlreiche Vereine sorgen durch ihre Aktivitäten für ein niveauvolles, geselli-
ges Dorfleben. Jährlicher Höhepunkt ist das Dorffest. In Groß Luja, das sehr
schön in die Landschaft eingebunden ist, von Wäldern, Wiesen und Feldern um-
geben wird, lässt es sich gut leben. Aussichtsturm in Haidemühl (Foto: R. Stein)
Im Ort gibt es vielfältige Möglichkeiten der kulturellen und sportlichen Betäti-
ORTSTEIL HAIDEMÜHL gung. Mehrere Vereine und Gruppen, wie Trägerverein des Dorfgemeinschafts-
hauses, Volkssolidarität, Schützenverein, Sportverein, Anglerverein, Freiwillige
Dass Haidemühl auf eine Geschichte von mehr als 450 Jahren zurückblicken Feuerwehr, evangelischer Mütterkreis, Frauengruppe und Jugendclub bieten
kann, glaubt nicht, wer durch den Ort spaziert. Es gibt hier kein Haus, das älter dazu ein breites Spektrum. Jede dieser Gruppen leistet auf ihre Art einen akti-
als 15 Jahre ist. Öffentliche Gebäude wie das Dorfgemeinschaftshaus, die Feu- ven Beitrag zum Erhalt von Bräuchen und Traditionen innerhalb der Gemein-
erwehr, das evangelische Gemeindehaus und selbst der kleine Friedhof mit Trau- schaft von Haidemühl. All diese Vereine sorgen für ein niveauvolles, geselliges
erhalle zeugen von aktueller Architektur. Dorfleben.
Ursprünglich lässt sich Haidemühl auf die Muttergemeide Gosda zurückführen Kulturelle Höhepunkte sind z.B. das im zweijährigen Wechsel mit Sellessen statt-
und erlangte als ehemalige Kolonie im Zuge der Industrialisierung seine Eigen- findende Dorffest, sowie jährlich das Schützenfest, der Kindertag, das Oster-
ständigkeit. Der Name Haidemühl geht auf eine Mahl- und Schneidemühle zu- feuer, das Aufstellen des Maibaumes und das Weihnachtsbaumverbrennen.
rück. Sie wird anlässlich eines Besitzerwechsels im Kaufbrief des Mühlen- Momentan leben in Haidemühl ca. 620 Einwohner und mit 43,69 Jahren ist der
meisters Mullack mit Datum vom 23. Dezember 1823 erstmals urkundlich er- Altersdurschnitt einer der niedrigsten aller Spremberger Ortsteile.
wähnt. Glasfabrikant Greiner gründete kurz darauf die an der Proschimer Grenze
gelegene Glashütte gleichen Namens. Mit dem Eintrag als Post-Adresse verän-
derte sich ihre Schreibweise in „Haidemühl“. Um die Wende zum 20. Jahrhun- ORTSTEIL HORNOW
dert steigt der Bedarf an Kohle so stark, dass die „Eintracht“-AG in Haidemühl
eine Brikettfabrik errichtet und ihre Beschäftigten in der neuen Kolonie Wer- Hornow ist seit 2016 der nordöstlichste Ortsteil der Stadt Spremberg. Er liegt an
minghoff ansiedelt. Glaswerk und Brikettfabrik sowie deren Wohnkolonien deh- der L48, die die Stadt Spremberg mit Forst verbindet.
nen sich in den folgenden Jahrzehnten deutlich aus. Moderne Verkehrswege Erste nachweisliche schriftliche Erwähnungen des Ortes finden sich im Jahr
entstehen durch den systematischen Ausbau des Schienen- und Straßennetzes. 1436. Hornows wichtigstes Baudenkmal ist die Kirche, welche im 13. Jahrhun-
Haidemühl erlangt seine amtliche Selbstständigkeit. dert errichtet wurde. Im Jahr 1588 wurde der Kirchenaltar aufgestellt. Besonders
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