Page 8 - Ferienjournal Lausitzer Seenland 2017
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Ferienjournal Lausitzer Seenland 2017_Layout 1 16.12.2016 17:27 Seite 8
Auf zu neuen Ufern
Allein schon dieser Ausblick, Sonja schaut mit großen Augen auf den halbvollen See:
Wasser, schroffe Ufer, bizarre Sandinseln. Noch fehlen einige Meter, aber schon heute
ist zu erahnen, was für ein beträchtlicher See das einmal werden wird. Anne setzt sich
begeistert daneben: „So was gibt’s wohl nur hier.“ Im Lausitzer Seenland.
Durch die Flutung ehemaliger Braunkohle-Tagebaue wächst eine wird es noch dauern, bis der See voll ist. Dann wird er der größte
spektakuläre Wasserwelt heran. Die Geburtsstunde der größten der mehr als 20 neuen Seen sein. Auch der fertige Kanal am
von Menschenhand geschaffenen Wasserlandschaft Europas Fuße der Landmarke liegt noch trocken.
lässt sich am besten mit dem Fahrrad entdecken. Ein gut aus- Eine Stunde später stehen sie lächelnd am Senftenberger Stadt-
gebautes Wegenetz bietet ideale Voraussetzungen. Auf der 50 hafen. Boote wiegen im Takt der Wellen, Mastengeklingel weht
Kilometer langen Radtour „Vom Bergmann zum Seemann“ wird herüber. Am Senftenberger See ist die Zukunft schon angekom-
die Landschaft im Wandel in all ihren Facetten hautnah erlebbar: men. Er ist bestes Beispiel für die gelungene Rekultivierung. Seit
vom aktiven Tagebau bis zum vollendeten Bergbausee. mehr als 40 Jahren kommen Urlauber. Heute erwarten sie nicht
Vom Großräschener See fahren Anne und Sonja zum aktiven Tage- nur ausgezeichnete Badestrände sondern auch zahlreiche Was-
bau. Wie sich damals und heute Bagger durch die Kohlegruben sersportmöglichkeiten, Marinas und ein Amphitheater. Freizeit-
wühlen, wird hier nachvollziehbar. Ungewohnte Perspektive: kapitäne können vom Senftenberger See durch den ersten schiff-
Tief zu ihren Füßen liegt am Aussichtspunkt „Welzower Fenster“ baren Kanal zum benachbarten Geierswalder See fahren. Auch
der Tagebau in vielen Erdfarben offen. Mit eigenen Augen mes- ein Fahrgastschiff verkehrt zwischen beiden Seen. Künftig sollen
sen sie minutenlang die gewaltigen Dimensionen aus. Die Blicke insgesamt zehn Seen durch Wasserstraßen miteinander verbun-
wandern über die Giganten aus Stahl: die mächtige Förderbrü- den werden. Lange dauert es nicht bis die Entscheidung fällt:
cke, Bagger, Absetzer und Bandanlagen. „Die sehen von hier „Jetzt eine Abkühlung!“ Mit der Eistüte in der Hand setzen sich
oben geradezu winzig aus“, sagt Anne. beide auf die sonnengewärmte Bank ans Wasser. Sonja deutet
Beide rollen weiter über breite und flache Wege vorbei an neuen auf ein Motorboot, das gerade den Hafen verlässt: „Morgen char-
Seen und künftigen Kanälen. Ein Halt am „Rostigen Nagel“ ist tern wir ein Boot.“ Und das sogar ohne Führerschein.
obligatorisch für Seenland-Besucher. Der Aussichtsturm aus rot-
braunem Stahl am Sedlitzer See ragt 30 Meter in die Höhe und
erinnert an die Bergbaugeräte des Tagebaus (Infos auf Seite 17).
Sonja wischt sich die Schweißperlen von der Stirn. Noch fünf
Stufen dann ist jede Anstrengung vergessen. Anne steht schon
oben und staunt: „Die Wasserflächen sind riesig.“ Sonja nickt
bestätigend: „ Der Aufstieg hat sich wirklich gelohnt.“ Seit 2005
wird der ehemalige Tagebau Sedlitz geflutet, und ein paar Jahre
Aktuelle Broschüren und spezielle Faltblätter rund
um das Radfahren im Lausitzer Seenland zum
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