Page 13 - Wolzig - Eine Reise durch die Zeit
P. 13
BR Wolzig_Layout 1 22.02.18 07:44 Seite 11
DIE RÖMISCHE KAISERZEIT (ca. 50 v. Chr. bis 375 n. Chr.)
die nun folgende Epoche war auch in Brandenburg jemand hin, so darf er sich nicht aufheben lassen oder
durch den Einfluss des römischen Reiches gekenn- selbst aufstehen; auf dem Erdboden wälzt er sich hi-
zeichnet. auch wenn das brandenburgische gebiet naus. insgesamt gründet sich der Kultbrauch auf den
mit den dort siedelnden germanischen stämmen glauben, dass von dort der stamm sich herleite, dort
nicht teil des Römischen Reiches war, so geriet es der allbeherrschende gott wohne, dem alles unter-
doch in den Jahrzehnten um die zeitenwende in das worfen, gehorsam sei.“
Blickfeld römischer geschichtsschreibung. Für unser Tacitus, Germania, 39
gebiet sind die stämme der semnonen überliefert.
als wichtigste dieser Quellen, wenn auch nicht un- als Kriegsbeute, aber auch als geschenke, tauschob-
umstritten, gilt tacitus, der Ende des 1. Jahrhunderts jekte oder sold für Krieger gelangten zahlreiche ge-
n. chr. „de origine et situ germanorum”, die be- genstände römischer herkunft in die germanischen
rühmte „germania”, verfasste. gebiete. neben Münzen waren Metallgefäße, Kera-
mik, schmuck sowie Waffen begehrt.
tacitus beschreibt den Fesselhain wie folgt:
„zu bestimmter zeit treffen sich sämtliche stämme
desselben geblüts, durch abgesandte vertreten, in
einem haine, der durch die von den Vätern geschau-
ten Vorzeichen und durch uralte scheu geheiligt ist.
dort leiten sie mit öffentlichem Menschenopfer die
schauderhafte Feier ihres rohen Brauches ein. dem
hain wird auch sonst Verehrung gezeigt: niemand be-
tritt ihn, es sei denn gefesselt, um seine unterwürfig-
keit und die Macht der gottheit zu bekunden. Fällt
Stabkettenglied, vermutlich Teil eines Trinkhornes, gefunden in Wolzig
– 11 –