Page 13 - Wolzig - Eine Reise durch die Zeit
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                     DIE RÖMISCHE KAISERZEIT (ca. 50 v. Chr. bis 375 n. Chr.)

                     die nun folgende Epoche war auch in Brandenburg  jemand hin, so darf er sich nicht aufheben lassen oder
                     durch den Einfluss des römischen Reiches gekenn-  selbst aufstehen; auf dem Erdboden wälzt er sich hi-
                     zeichnet. auch wenn das brandenburgische gebiet  naus. insgesamt gründet sich der Kultbrauch auf den
                     mit  den  dort  siedelnden  germanischen  stämmen  glauben, dass von dort der stamm sich herleite, dort
                     nicht teil des Römischen Reiches war, so geriet es  der allbeherrschende gott wohne, dem alles unter-
                     doch in den Jahrzehnten um die zeitenwende in das  worfen, gehorsam sei.“
                     Blickfeld römischer geschichtsschreibung. Für unser                        Tacitus, Germania, 39
                     gebiet sind die stämme der semnonen überliefert.
                     als wichtigste dieser Quellen, wenn auch nicht un-  als Kriegsbeute, aber auch als geschenke, tauschob-
                     umstritten, gilt tacitus, der Ende des 1. Jahrhunderts  jekte oder sold für Krieger gelangten zahlreiche ge-
                     n.  chr.  „de  origine  et  situ  germanorum”,  die  be-  genstände römischer herkunft in die germanischen
                     rühmte „germania”, verfasste.                 gebiete. neben Münzen waren Metallgefäße, Kera-
                                                                   mik, schmuck sowie Waffen begehrt.
                     tacitus beschreibt den Fesselhain wie folgt:
                     „zu bestimmter zeit treffen sich sämtliche stämme
                     desselben geblüts, durch abgesandte vertreten, in
                     einem haine, der durch die von den Vätern geschau-
                     ten Vorzeichen und durch uralte scheu geheiligt ist.
                     dort leiten sie mit öffentlichem Menschenopfer die
                     schauderhafte Feier ihres rohen Brauches ein. dem
                     hain wird auch sonst Verehrung gezeigt: niemand be-
                     tritt ihn, es sei denn gefesselt, um seine unterwürfig-
                     keit und die Macht der gottheit zu bekunden. Fällt
















                     Stabkettenglied, vermutlich Teil eines Trinkhornes, gefunden in Wolzig


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