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RatgeberBaby2014.qxp:Layout 1  03.12.2014  13:34 Uhr  Seite 23









                Förderung der kindlichen Sprachentwicklung





                „Sprache ist Ausdruck von Denken, Spüren, Leben und Handeln.“  Mit zwölf Monaten reagieren die meisten Kinder, wenn sie mit ih-
                                                         (Unbekannt)  rem Namen angesprochen werden. Sie verstehen einige Wörter und
                                                                     einfache Sätze. Sie lallen, benutzen Gesten und sprechen einzelne
                Schon das ungeborene Kind reagiert im Mutterleib auf die Stimme  Wörter. Das Kind nutzt aktiv sprachliche und nicht sprachliche
                der Mutter. Wenn es dann auf der Welt ist, verständigt sich das  Wege, um sich verständlich zu machen. So zeigt es auf etwas, um es
                Neugeborene vom ersten Tag an mit seinem Umfeld. Dies ge-  zu bekommen, verneint durch Kopfschütteln und verabschiedet
                schieht durch Körpersprache, Blickkontakt, Lächeln und Schreien.  sich durch Winken.
                Die Entwicklung der Sprache kann nur durch die Wechselbezie-
                hung mit einer anderen Person in Gang gesetzt werden. Dies kön-  Im 2. Lebensjahr wird das Sprachverständnis des Kindes besser. Es
                nen die Eltern im Alltag fördern. Sie sehen Ihr Kind an und es  nimmt die Gefühle anderer wahr, die Aussprache wird verständli-
                erwidert den Blick. Wenn Ihr Kind weint, trösten Sie es mit sanf-  cher. Es ist in der Lage auf alltägliche Gegenstände oder Bilder zu
                ter Stimme und beruhigenden Worten. Ihr Kind wird darauf rea-  zeigen. Der aktive Wortschatz entwickelt sich sprunghaft. Das Kind
                gieren. Beim gemeinsamen Spielen erklären Sie in einfachen, kur-  benutzt einzelne Wörter und Wortgruppen, um zu kommunizieren.
                zen Sätzen, was Sie tun. So begreift Ihr Kind die Welt und erfährt,  Hier ist wichtig, was Ihr Kind sagt, nicht wie.
                dass Kommunikation lustvoll sein kann und etwas bewirkt.
                                                                     Im Alltag können Sie in zahlreichen Situationen die sprachlichen
                                                                     Fähigkeiten des Kindes fördern. So können Sie beim Spielen, Ein-
                                                                     kaufen oder beim Essen das Gesagte des Kindes wiederholen und
                                                                     etwas hinzufügen. Wenn das Kind nur auf einen Gegenstand zeigt,
                                                                     benennen Sie dieses. Wenn das Kind dies nachspricht, wiederholen
                                                                     Sie es korrekt. Verlangen Sie vom Kind jedoch keine Wiederho-
                                                                     lung. So erweitern Sie das Sprachverständnis und den Wortschatz
                                                                     des Kindes.

                                                                     Spielerisches Lernen verstärkt den Spaß an der Kommunikation.
                                                                     Kinder ab 3 Jahren sprechen oft schon mehrere Sätze ohne frem-
                                                                     de Hilfe zu einem Thema. Mit 4 Jahren ist Ihr Kind in der Lage,
                                                                     sich innerhalb der Familie und mit gleichaltrigen Kindern zu un-
                                                                     terhalten. Es versteht nun Alltagsgespräche und Geschichten. Es
                                                                     entwickelt ein Verständnis für Fragen wie: Warum weint das Kind?
                Helfen Sie Ihrem Kind, diese Fähigkeiten zu entwickeln, indem Sie  Die Sprache ähnelt immer mehr der von Erwachsenen. Es verwen-
                Ihrem Kind zuhören und antworten. Geben Sie Ihrem Kind genü-  det längere Sätze und beginnt, Geschichten zu erzählen. Die meis-
                gend Zeit, um darauf zu reagieren. Versuchen Sie, den Äußerungen  ten Laute kann das Kind korrekt aussprechen und ist auch von
                des Kindes Sinn zu geben und sie in Worte zu fassen. Sprechen Sie  Fremden gut zu verstehen. Wenn Sie Ihrem Kind bei altersgerech-
                in kurzen und einfachen Sätzen. Spielen Sie mit Ihrem Kind. Ein-  ten Aktivitäten behilflich sind, ihm häufig vorlesen, Kinderreime
                fache Reime und Lieder können Ihrem Kind Freude bereiten.  und -lieder anbieten und gemeinsam spielen, unterstützen Sie Ihr
                Durch den Wechsel von Zuhören – Sprechen – Zuhören fördern Sie  Kind dabei, Sprache zu verstehen und anzuwenden.
                die Sprachentwicklung Ihres Kindes.
                                                                                 (Text: Ilka Wust, Logopädie Am Bildungszentrum)
                Jedes Kind erwirbt Sprache in seinem eigenen Tempo. Dennoch
                gibt es allgemeingültige Hinweise. Es ist daher schon zu einem frü-                 Mitglied im
                hen Zeitpunkt zu sehen, ob sich die Sprache Ihres Kindes wie zu
                erwarten entwickelt.

























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