Page 25 - 70 Jahre Volkssolidarität Lausitz
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                                               Auf die Volkssolidarität lasse ich Eine Sprembergerin erinnert sich
                                               nichts kommen!


                                               Seit kurzer Zeit bin ich in der Seniorenresidenz  Der erste Club der Volkssolidarität war im al-
                                               in Lübben. Ich bin 94 Jahre alt und wurde vor-  ten Kino in der Gerberstraße. 1990 erfolgte der
                                               her viele Jahre durch die Volkssolidarität in  Umzug  zum Mühlenplatz. Hier wurde täglich
                                               Cottbus betreut.                     ein Mittagessen angeboten. Deutlich wird, dass
                                               Zuerst war es nur die Reinigung meiner Woh-  sich  gerade  beim  „Essen  auf  Rädern“  eine
                                               nung, dann kam die Betreuung durch den Pfle-  enorme Entwicklung vollzogen hat. Vom Es-
                                               gedienst dazu. So an die 15 Jahre wurde ich  sen im Feldgeschirr und Warmhaltetaschen mit
                                               umsorgt, medizinisch betreut und durch das  dem Fahrrad transpor tiert, bis hin zum war-
                                               Essen auf Rädern verpflegt. Selbst als ich mei-  men, abwechslungsreichen und schmackhaf-
                                               nen Treppenlift bekam, erlernten die Pflege-  ten Mittagessen an die Wohnungstür gebracht,
                                               kräfte die Technik dieses Gerätes und fuhren  hat  sich  viel  verändert.  Als  1990  das  erste
                                               mich rauf und runter. Das alles ging in den  Dienstauto angeschafft wurde (Trabant, Fiat
                                               letzten Jahren dann nicht mehr. Obwohl ich  Tipo) war das ein absoluter Höhepunkt. Un-
                                               mei nem Mann versprochen hatte in unserer  gern erinnern wir uns, dass zu dieser Zeit alle
                                               Wohnung  zu  bleiben,  musste  ich  nun  den  hauptamtlich tätigen Mitarbeiter der Volks-
                                               Schritt tun, in eine Pflegeeinrichtung zu wech-  solidarität entlassen wurden. Danach wurden
                                               seln.                                auf ABM-Basis wieder einige eingestellt. Die
                                               Ich will nicht jammern, aber es ist mir ein Be-  Volkssolidarität hat um ihren Erhalt gebangt
                                               dürfnis  der  Volkssolidarität  ein  herzliches  und gekämpft. Heute sind wir stolz darauf, dass
                                               Danke zu sagen. So eine individuelle Betreu-  wir uns vor 25 Jahren stark gemacht haben.
                                               ung, so ein liebevoller Umgang und fachge-  Stolz sind wir auch, dass die Volkssolidarität ne-
                                               rechte medizinische Versorgung verdienen ein  ben allen Sozialverbänden bestehen kann. Der
                                               Lob. Ich sage es aus ehrlicher Überzeugung,  Inhalt der Arbeit, der damals nur auf die Be-
                                               es hätte nicht besser sein können.   treuung älterer Menschen „reduziert“ war, än-
                                               Ich muss auch noch erwähnen, dass ich 6 Jah-  derte sich grundsätzlich.
                                               re der Freizeitgruppe angehörte. Alle 14 Tage  Mit Einführung der Pflegeversicherung 1995
                                               haben sich Frauen, die alleinstehend waren,  wurde die Tagesbetreuung Mühlenplatz ange -
                                               getroffen  und  einen  schönen  Nachmittag  boten. Eine nicht mehr wegzudenkende Maß  -
                                               ver bracht. Viele interessante Themen standen    nahme. Die Spremberger sind stolz auf ihre
                                               auf der Tagesordnung. Zu Mitgliedern dieser  Volkssolidarität.
                                               Gruppe habe ich bis heute Kontakt. Das war  Veranstaltungen in der Begegnungsstätte, in  -
                                               eine schöne Zeit. Auf den Dienstag habe ich  dividuelle Betreuung durch die Ortsgruppen
                                               mich immer gefreut.                  und Hilfe bei besonderen Nöten durch die So-
                                               Dann ging auch das nicht mehr. Aber allein ge-  zialstation sind nur einige Beispiele.
                                               lassen wurde ich nie. Zu den Schwestern der  Ob Weihnachtsfeiern, Feiern zum Frauentag
                                               Volkssolidarität hatte ich immer ein vertrau-  oder die Betreuung der Kleinsten in den Kitas,
                                               ensvolles Verhältnis. Für ein liebes Wort oder  all das spricht für ein erfolgreiches Wirken der
                                               ein kurzes Gespräch haben sie sich immer Zeit  Volkssolidarität im Spremberger Umfeld. Die
                                               genommen.                            Volkssolidarität mischt sich ein, wenn es um
                                                                                    die Rechte Benachteiligter geht. Sie ist auch in
                                               Danke!                               Spremberg Vertreter aller Altersgruppen.

                                               Zum 70. Jahrestag der Volkssolidarität wün-  Der besondere Dank gilt den vielen fleißigen
                                               sche  ich  allen  fleißigen  haupt-  und  ehren-  haupt- und ehrenamtlichen Helfern. Stellver-
                                               amtlichen Helfern alles Gute.        tretend für viele stehen die Namen Bärbel Klee-
                                                                                    mann, Helga Richter, Gerlinde Schütze, Ma-
                                                                         Gerda Grafe  rion Hennig und Michela Sura.




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