Page 40 - Stadtführer Cottbus mit Umgebung
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Der Cottbuser Baumkuchen
Auf dem Altmarkt steht ein Brunnen, den Über einer offenen Flamme wurde der
eine Frau ziert, die ein kleines Kind an der Teig Schicht für Schicht auf eine drehende
Hand hält. Mit diesem wurde einer einfa- Walze aufgetragen, die einzelnen Schichten
chen Cottbuserin ein Denkmal gesetzt, die mit einem Holzkamm geformt und nach
wesentlich dazu beitrug, Cottbus berühmt dem Erkalten mit einer dünnen Schicht
zu machen – Maria Groch. Der Überliefe- Zuckerglasur und einem Hauch Zitrone
rung nach wurde sie die Begründerin einer überzogen. Verarbeitet wurden »4 Pfund
Cottbuser Spezialität – des Baumkuchens. Butter, 4 Pfund ff. Zucker, selbst gestoßen
In einer kalten Nacht der Vorweihnachts- und gesiebt, 3 Pfund Kraftmehl, 50 Stück
zeit des Jahres 1819 buk sie in ihrer Back- Eier, abgeriebenen Schalen und Saft von 4
stube den ersten Cottbuser Baumkuchen. Zitronen, 3 Stangen Vanille, 3/4 Pfund
Bereits in einem Kochbuch aus dem Jahre geschälte, geriebene süße Mandeln, 1/4 bit-
1781 sind verschiedene Rezepte für Baum- tere Mandeln und etwas Salz«. Der Cott-
kuchen überliefert. 1819 hat sie die Baum- buser Baumkuchen hatte das Licht der
kuchenbäckerei in Cottbus eingeführt. Welt erblickt.
Ihre Tochter Wilhelmine Kluge, geborene
Groch, vervollkommnete bis Ende des
19. Jahrhunderts die Herstellung des Cott-
buser Baumkuchen. Im Jahr ihres Able-
bens 1886 wurde ihr der Titel »Kaiserliche
Hoflieferantin« verliehen.
Anlässlich der 200-jährigen Wiederkehr
des Beginns der Baumkuchenproduktion
in Cottbus/Chóśebuz im Jahr 2019, ent-
stand die Idee, Maria Groch ein besonderes
Denkmal zu setzen und ihr mit der Umbe-
nennung in GROCH & ERBEN den ihr
gebürtigen Respekt zu erweisen. Ein Be-
such der Baumkuchenmanufaktur in der
Altstadt lohnt sich.
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