Page 7 - Stadtführer Cottbus mit Umgebung
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(seit 1769 Oberkirche) mit dem wertvollen Renais sancealtar aus
dem 15./16. Jahr hun dert, die barocke Schloss kir che (seit 2015
erste Synagoge im Land Brandenburg) sowie der ält este er haltene
Turm der Stadtmauer, der Münzturm. Hier wurden, wahrschein-
lich schon 1483 im Auftrag der Herren von Cottbus, die Cottbuser
Heller mit dem Cott buser Wap pen, dem Krebs, geprägt.
Das Bild der Stadt wurde durch die planmäßige Anlage dersel-
ben im 13. und 14. Jahr hun dert ge prägt. So entstand An fang des
12. Jahrhunderts eine Siedlung im Schut ze der Burg, die später
dann nach Wes ten und Süden zu einer regelmäßig angelegten
mittelalterlichen Grün der stadt erweitert worden war. Zwei Stra-
ßenzüge, die Sprem berger und die Ber liner Straße, kreuzen sich
am Altmarkt. Um geben war die Stadt seit dem 14. Jahr hun dert
von einer befes tigten Stadtmauer, die bis ins 19. Jahr hundert ihre
Funktion als Zollgrenze bewahrte. Japanischer Pavillon
Über Jahrhunderte hinweg war Cottbus eine Acker bür gerstadt, an der Stadthalle
in der neben der Land wirt schaft der Handel und die lokale Tuch -
her stel lung dominierte. Prägend für die Ent wicklung der Stadt
war das Tuchmacherhandwerk. Die Cottbuser Innung erhielt 1405
das älteste uns bekannte Privileg. Seit dem 12. Jahrhundert wan-
derten flandrische Tuch macher in die Nie derlausitz. Sie begrün-
deten dort mit ihren Kennt nissen und Fertigkeiten die Tuch ma -
che rei. Ne ben den Cottbuser Tuchen waren auch Cottbuser Bier
und Cottbuser Korn bekannt, die zum Aufschwung des wirtschaft-
lichen Lebens, in der seit Mitte des 15. Jahrhunderts zum Kurfürs -
ten tum Brandenburg gehörenden Stadt, beigetragen haben.
Infolge der Siedlungspolitik des Großen Kurfürs ten, Frie drich
Wilhelm von Preußen (1620–1688), kamen u.a. auch Hugenotten
nach Cottbus und bereicherten die städtische Wirtschaft. Sie führ-
ten u.a. die Gewerke der Strumpf wirkerei und des Tabakanbaus
ein. Ihre Zuwanderung be wirkte die Anlage der Neustadt 1726
mit Arbeits- und Wohn stätten.
Im 19. Jahrhundert bereicherten Schoko la den, Baum ku chen,
aber auch Teppiche das Angebot an Cott buser Waren, die in alle
Welt geliefert wurden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
entstanden zahlreiche Tex til fabriken, aber auch Betriebe in den
Be reichen des Maschinenbaus und der Nah rungs- und Ge nuss -
mittel wirt schaft, die das Bild einer wirtschaftlich blühenden Stadt
ver mittelten. Die ser Prozess erfuhr eine Beschleu ni gung durch
die Er schlie ßung der Nieder lausitzer Braunkohlen fel der und dem
Ausbau des Verkehrswesens. 1866 wurde die Stadt an das sich
schnell entwickelnde Eisen bahn netz angeschlossen und avancierte
zu einem bedeutenden Ver kehrskno ten punkt. Cottbus entwickelte
sich zum Zentrum der Nie der lau sitz.
In dieser Zeit erhielt die Stadt eine mo derne Infra struktur, Kul-
tur- und Sozialbauten sowie Parks zum Er holen. Zu Beginn des
20. Jahrhunderts wurde das noch heute als eines der bedeutend-
sten Bauwerke jener Zeit geltende Theater (heute: Staatstheater Spremberger Turm
Cottbus) errichtet und erlebte in seiner hundertjährigen Geschich-
te eindrucksvolle Insze nie rungen.
DAMALS UND HEUTE // 7