Page 17 - Bürgerinformationsbroschüre Cottbus
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Eurostadt Guben-Gubin
Blick auf die Neißeterrassen
Infolge der geopolitischen Veränderungen seit Ende Projekt: Wiederaufbau der
der 1990er-Jahre hat die Grenze zu Polen eine neue Stadt- und Hauptkirche in Gubin
Funktion als „Tor zum Osten“ erhalten. Die Grenz-
stadt Guben hat die sich daraus ergebenden Chancen Zu den imposantesten Bauwerken in Gubin gehört
frühzeitig erkannt und Initiativen einer grenzüber- zweifellos die Ruine der ehemaligen Gubener Stadt-
greifenden Zusammenarbeit eröffnet. und Hauptkirche. Urkundlich erwähnt wurde die
Als Grundlage einer gemeinsamen Planung und Ent- Stadtkirche erstmals 1294. Von 1508 bis 1557 erhielt
wicklung der Städte Guben und Gubin entstand 1998 der spätgotische Bau seine endgültige äußere Gestalt,
das „Räumliche Strukturkonzept der Eurostadt Gu- 1594 der Innenausbau seinen Abschluss. Am Ende des
ben-Gubin“. Das Leitbild dieser grenzüberschreiten- Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche durch Brand-
den Stadtentwicklungsplanung fand Eingang in die stiftung und Kampfhandlungen sehr schwer beschä-
Stadtentwicklungsstrategie der Stadt Guben. digt. In den 70er-Jahren sicherte man das 60 Meter
Hauptgedanke des gemeinsamen Konzeptes ist die lange und 30 Meter hohe Bauwerk als Dauerruine und
Weiterentwicklung der bizentralen Stadtstruktur mit zugleich als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung.
dem Schwerpunkt einer gemeinsamen, gestalterischen Heute bemühen sich eine auf polnischer Seite ge-
und funktionalen Aufwertung. Als grenzübergreifende gründete Stiftung und ein deutscher Förderverein für
Achse soll die Frankfurter Straße die funktionale Ver- den Wiederaufbau der einstigen Gubener Stadt- und
bindung zwischen Gubins Mitte und dem neuen Zen- Hauptkirche als deutsch-polnisches Begegnungszen-
trum Gubens herstellen. trum, um interkulturelle Beziehungen zu fördern und
Die nachhaltige Zusammenarbeit beider Städte be- zu stärken. In ersten Schritten wurde hier – je nach fi-
steht bereits seit 1991. In dem Zeitraum von mehr als nanziellen Möglichkeiten – bereits die Bausubstanz
25 Jahren wurden viele gemeinsamen Vorhaben um- gesichert und erste Aufbauarbeiten realisiert. Die im
gesetzt, die für die Bürgerschaft der Eurostadt von gro- Jahr 2006 begonnenen Arbeiten tragen ihre Früchte.
ßer Bedeutung sind, wie beispielsweise ein gemein - Dem Kirchturm wurde seine Haube aufgesetzt und
sames Wasserklärwerk oder die Neißeinsel als Ort der ihm somit sein ursprüngliches Gesicht wiedergegeben.
Begegnung. In einer eigens konstituierten deutsch- Der Turm ist instandgesetzt und bietet allen, die die
polnischen Kommission „Eurostadt Guben-Gubin“ Anstrengung des Erklimmens auf sich nehmen wol-
arbeiten seit 2015 Stadtverordnete beider Kommunen len, in den Sommermonaten einen unvergleichlichen
zusammen, um grenzübergreifende Entscheidungen Blick auf Guben und Gubin. Die Vision ist nach wie
auf den Weg zu bringen. Auch die Zusammenarbeit vor: Ein ökumenisches Zentrum für die Doppelstadt.
der Rathäuser der Doppelstadt wird weiterhin ausge-
baut. Große und kleine EU-Förderprojekte wurden ANZEIGE
und werden partnerschaftlich umgesetzt und Veran-
staltungen, wie der Neujahrsempfang oder das jährli-
che Frühlingsfest, über die Neiße hinweg gemeinsam
zur weiteren Verständigung durchgeführt.
Durch die finanzielle Unterstützung über das laufende
und abgeschlossene, EU-geförderte Kooperationspro-
gramm INTERREG Brandenburg-Polen gelang und
gelingt es, zahlreiche Groß- und Kleinprojekte in der
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu verwirkli-
chen. Sei es das Attraktiveren von Grünflächen, die
Modernisierung des gemeinsam genutzten Bahnhofs-
umfeldes, die Gesundheitsversorgung beiderseits der
Neiße oder Realisierung von vielen Guben-Gubiner
Begegnungsfesten.
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