Page 16 - Bürgerinformationsbroschüre Cottbus
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BR Guben 2018_Layout 1  24.05.18  13:07  Seite 14







               Wissenswertes aus der Geschichte


                                                                          verliehen. Viele Jahrhunderte
                                                                          war die ummauerte Stadt mit
                                                                          ihren drei Toren böhmischer
                                                                          bzw.  sächsischer  Herrschaft
                                                                          unterstellt,  bis  sie  im  Jahre
                                                                          1815  der  preußischen  Pro-
                                                                          vinz Brandenburg angeglie-
                                                                          dert wurde.
                                                                          Handwerk und Handel, Wein-
                                                                          bau  und  Schifffahrt  waren
                                                                          seit den Anfängen die ökono-
                                                                          mische Grundlage städtischen
                                                                          Lebens.  Vermutlich  durch
                                                                          rheinische Siedler eingeführt,
                Die Hutfabrik C.G. Wilke im 19. Jahrhundert
                                                                          spielte der Anbau von Wein
                                                                          in Guben und Umgebung bis
               Als „Stadt der Tuche und Hüte“, aber auch als eine  in das 19. Jahrhundert hinein eine führende Rolle, auch
               Stadt der „Gärten und Blüten“ – so ist Guben im  im Export. So gelangte Gubener Wein sowohl in den
               Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts in die branden-  norddeutschen Raum, zu den Herzögen von Meck-
               burgische Landesgeschichte eingegangen.  lenburg, als auch in die Gebiete des Deutschen Or-
               An beiden Ufern der Lausitzer Neiße gelegen, erlitt  dens  bis  hinauf  nach  Lettland.  Seit  Mitte  des  19.
               die Stadt während der Kämpfe im Frühjahr 1945 er-  Jahrhunderts  trat  an  die  Stelle  des  Weinbaus  der
               hebliche Zerstörungen und musste im Ergebnis des  Anbau von Obst, besonders von Äpfeln, Birnen und
               Potsdamer Abkommens den östlichen Teil an die Re-  Kirschen, der eine einmalige Vielfalt von Sorten auf-
               publik Polen abtreten.                   zuweisen hatte. In Zeiten der Baumblüte erfreuten
               Mit diesem Zeitpunkt begann der schwere Anfang in  sich neben den Einheimischen viele auswärtige Touris-
               der verbliebenen westlichen Vorstadt, dem heutigen  ten an der Schönheit der Altstadt und Umgebung.
               Guben im Bundesland Brandenburg. Mit Cottbus und  Charakteristisch für das 19. Jahrhundert wurde dann
               Forst (Lausitz) gehörte bzw. gehört Guben zum histo-  die Herausbildung der Hut- und Tuchindustrie, die,
               rischen „Textildreieck“ der Niederlausitz.  bis in die DDR-Zeit dominierend, heute kaum noch
               Die  Besiedlung  dieser  Landschaft  im  Gebiet  von  vorhanden ist.
               Neiße und Spree, die von wendischen (sorbischen)  Eine der historischen Fabrikanlagen, die frühere Hut-
               Stämmen  bewohnt  wurde,  und  die  Gründung  der  fabrik C.G. Wilke in der Gasstraße, die der Gubener
               Stadt Guben erfolgten im Laufe des 13. Jahrhunderts.  Hutherstellung zu Weltruhm verholfen hatte, beher-
               In einer Urkunde von 1235 (Original im brandenbur-  bergt heute das Gubener Rathaus, die Stadtbibliothek,
               gischen Landesarchiv Potsdam) wurde der Ansiedlung  die Städtische Musikschule, das einstige Hut-Café und
               Guben (Gubin) durch Markgraf Heinrich III (der Er-  ein Stadt- und Industriemuseum.
               lauchte) von Meißen und der Ostmark das Stadtrecht                   Gerhard Gunia




               Das Wappen der Stadt Guben


                                Gubens  Stadtwappen  zeigt  und mit grünem Rautenkranz belegt, in der Mitte in
                                eine in Silber gequaderte und  Rot ein doppelschwänziger, bezungter, goldbekrönter
                                bezinnte  rote  Burg  (bezie-  silberner Löwe, hinten in Silber ein rotbewehrter, gold-
                                hungs weise Stadttor/-befesti-  bekrönter schwarzer Adler. Die drei Schilde verweisen
                                gung)  mit  drei Toren  –  das  auf die ehemalige Zugehörigkeit der Stadt Guben zum
                                mittlere geöffnet mit golde-  sächsischen,  böhmischen  und  preußischen  Herr-
                                nen Torflügeln und hochge-  schaftsbereich. In dieser Form (stilisiert) ist dies das
                                zogenem goldenen Fallgitter  offizielle Wappen der Stadt seit 1883.
                                vor schwarzem Hintergrund,  Das Stadtwappen ist in der Hauptsatzung der Stadt
               die seitlich vermauert sind. Zu sehen sind zudem drei  Guben definiert und seine Verwendung ist durch die
               Türme, die seitlichen mit spitzem, blauem, goldbe-  Verordnung  über  kommunale  Hoheitszeichen  be-
               knauften  Dach  und  einem  schwarzen  Fenster,  der  stimmt:  Die  Abbildung  kommunaler  Wappen  zu
               mittlere, stärkere und höhere mit drei schwarzen Fens-  künstlerischen und wissenschaftlichen Zwecken sowie
               tern und einer herauswachsenden dreiblättrigen gol-  zu Zwecken des Unterrichts und der staatsbürgerli-
               denen Krone.                             chen Bildung für Jedermann erlaubt. Jede andere Ver-
               Die Türme sind mit je einem schräg-rechts gelehnten  wendung  bedarf  der  Genehmigung  der  wappen-
               Schild belegt: Vorn neunmal schwarz-golden geteilt  führenden Körperschaft.


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