Page 6 - Familien-Wegweiser Kamenz
P. 6

Kamenz_Familien.qxp:Layout 1  19.10.2016  13:34 Uhr  Seite 4








               . KAMENZ KURZPORTRAIT



              Kamenz - sorbisch „Kamjenc“ für „Ort am  historische altstadt
              Stein“ - ist weit bekannt als Geburtsort des  Der historische Altstadtkern versprüht mit
              großen deutschen Dichters und Aufklärers  seinen vielen kleinen Gassen einen beson-
              Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781). Zwi-  deren Charme. Der denkmalpflegerische Wert
              schen Bergland im Süden und Heide- und  besteht darin, dass trotz vier verheerender
              Teichlandschaft im Norden liegt die Stadt  Stadtbrände der ursprüngliche Stadtgrund-
              eingebettet in der reizvollen Landschaft der  riss gewahrt blieb. Reste der Stadtbefesti-
              westlichen Oberlausitz, unweit der Landes-  gung sind heute noch zu finden, wie z. B. der
              hauptstadt Dresden.                 Rote Turm am südlichen Stadteingang. Im-
              1225 wird Kamenz erstmals in einer Urkunde  posant ist auch das Rathaus im Stile der ita-
              des Bischofs von Meißen erwähnt. Die Lage  lienischen Neorenaissance, das am Markt-
                                                  Bildtext
              an der „Via Regia“ – jene wichtige frühmit-  platz mit dem Andreasbrunnen einen Blick-
              telalterliche West-Ost-Handelsverbindung –  fang bildet. Fleischbänke, Malzhaus und Pich-
              beeinflusste entscheidend die Entwicklung  schuppen sind weitere Highlights, die sich
              der Stadt und brachte Reichtum und Unab-  keiner entgehen lassen sollte.
              hängigkeit. Dazu trug auch die Zugehörigkeit
                                                                                      Gotthold Ephraim Lessing
              zum 1346 gegründeten Oberlausitzer Sechs-
              städtebund bei. Mit den Städten Bautzen,
              Löbau, Zittau, Görlitz und Lauban (polnisch                            ins 18. Jahrhundert können z. B. seine Ge-
              Luban) wurde damals ein Schutz- und Trutz-                             burtsstätte im Lessinggässchen, das Tauf-
              bündnis geschaffen, das wirtschaftlich und                              becken in der Hauptkirche St. Marien oder
              kulturell zum Aufblühen beitrug. Heute hat                             die Klosterkirche St. Annen, an der sich die
              Kamenz rund 15.000 Einwohner. Zusammen                                 Ratslateinschule des fleißigen Schülers be-
              mit den Ortsteilen Bernbruch, Deutschbaselitz,                         fand, besucht werden.
              Jesau, Lückersdorf-Gelenau, Thonberg sowie
              Wiesa und Zschornau-Schiedel erstreckt sich                            saKrale schätze
                                                   Roter Turm und Hauptkirche
              die Stadt über ca. 53 Quadratkilometer.                                Die Kamenzer Kirchen sind berühmt für ihre
                                                                                     Schätze. Acht spätgotische Schnitzaltäre aus
                                                  lessing – der grosse sohn          dem frühen 16. Jahrhundert bilden ein En-
                                                  „Es eifre jeder seiner unbestochnen, von Vor-  semble, das seinesgleichen sucht. Im neu ein-
                                                  urteilen freien Liebe nach!“ Die berühmte  gerichteten Sakralmuseum der Klosterkirche
                                                  Ringparabel aus „Nathan der Weise“ ist wohl  St. Annen können sich die Besucher davon in
                                                  jedem bekannt. Im Lessing-Museum erfahren  einer neuen Ausstellung überzeugen. Die
                                                  Sie alles Wichtige aus dem Leben und Wir-  Klosterkirche bildet mit dem Zisterzienserin-
                                                  ken des 1729 geborenen Pfarrersjungen Gott-  nenkloster St. Marienstern in der nahegele-
                                                  hold Ephraim Lessing. Daneben erzählen  genen sorbischen Gemeinde Panschwitz-
                                                  zahlreiche Winkel der Stadt noch immer von  Kuckau eine sehenswürdige Doppelstation
               Historische Stadtansicht von 1836
                                                  seiner Kindheit in Kamenz. Auf der Zeitreise  an der „Via Sacra“. Ein weiterer Anlaufpunkt


              4
   1   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11