Page 7 - Bürgerinformationsbroschüre Cottbus
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Eine traditionsreiche Neissestadt in zwei Ländern
Spannende Grenzerfahrungen erwarten den Besucher
am östlichen Rand Deutschlands: Die deutsch-polni-
sche Zwillingsstadt Guben-Gubin schlägt Brücken
zwischen Ländern und Menschen, zwischen Vergan-
genheit und Gegenwart. Jahrzehntelang markierte die
Neiße die Grenzlinie. Heute ist sie das blaue Band, an
dessen Ufern Guben und Gubin wieder näher zusam-
menrücken.
Die Neißestadt gehört zu den ältesten Städten der
Niederlausitz überhaupt. Guben (Gubin) wurde im
Jahre 1211 als Salzniederlage (Salzhandelsplatz) erst-
mals erwähnt und erhielt am 1. Juni 1235 durch den
wettinischen Markgrafen Heinrich III., der Erlauchte,
von Meißen und der Ostmarkt Stadtrecht nach Mag-
deburger Vorbild.
Die Stadt dehnte sich um den Marktplatz mit Stadt-
kirche und Rathaus auf einer Fläche von rund 25
Hektar aus. Im Norden und Osten wurde sie durch Rathaus und Stadtverwaltung Guben
Lubst, im Süden durch das Werderfließ und im Wes -
ten durch die Neiße natürlich begrenzt und geschützt. samt zeigt eine Dauerausstellung im Stadt- und In dus -
Bereits seit dem Mittelalter betrieben Gubener Bür- triemuseum auf dem Areal der einstigen Wilkeschen
ger den Weinanbau. Im 19. Jahrhundert entwickelte Hutfabrik an der Gasstraße.
sich die Stadt zu einer beachteten Indus trie- und Gar- Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt die Stadt, insbe-
tenstadt. sondere auch der Stadtkern, schwere Zerstörungen.
Gravierend wirkte sich die Teilung Gubens in das heu-
tige deutsche Guben und das polnische Gubin, im Er-
gebnis des Krieges gemäß den Festlegungen des
Potsdamer Abkommens, aus. Zwei Drittel des Terri-
toriums – die Oststadt mit der his torischen Altstadt
sowie die Crossener und Werder-Vorstadt – kamen zu
Polen.
Das alte Rathaus, die Ruine der Stadt- und Hauptkir-
che, die Reste der Stadtbefestigung mit dem so ge-
nannten „Dicken Turm“ im heutigen Gubin künden
von der wechselhaften Geschichte einer lebenswerten
Niederlausitzer Stadt.
Heute ist Guben eine bunte und liebenswerte Dop-
Brunnen auf dem Gubener Dreieck
pelstadt. Mit Hochdruck wird hier nach wie vor daran
gearbeitet, das Stadtzentrum zu erneuern und attrak-
1816/17 setzte die industrielle Revolution in Guben tiver zu gestalten – und dies mit guten Ergebnissen.
mit der Gründung der Cockerill´schen Wollspinnerei Besucher, die heute in die Neißestadt kommen, sind
und Aufstellung der ersten Dampfmaschine 1818 zu überrascht über die unzähligen unübersehbaren Ver-
einem für die Niederlausitz relativ frühen Zeitpunkt änderungen im Herzen Gubens. So zeigen sich die sa-
ein. Braunkohlenabbau am östlichen Stadtrand ab nierten Hauptstraßen mit viel Grün, auf dem Gelände
1848 und der Eisenbahnanschluss 1846 beschleunig- der ehemaligen Hutfabrik befindet sich ein modernes
ten die Industrialisierung und den Aufstieg Gubens Kommunalzentrum mit Rathaus, Bibliothek, Musik-
zur Niederlausitzer Hochburg der Textilindustrie, ins- schule und der Alten Färberei, ein Veranstaltungssaal
besondere der Hutindustrie. und vieles mehr.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und nach der Besonders stolz sind die Neißestädter aber auch auf
Jahrhundertwende entstanden zahlreiche Bauten und ein gut ausgebautes Radwegenetz, das zu vielen Se-
Einrichtungen, wie z.B. das Gymnasium (1868), das henswürdigkeiten der Stadt, an idyllisch gelegene Seen
Stadttheater auf der Schützeninsel (1874), die Klos - und landschaftlich schöne Ausflugsziele in der Umge-
terschule (1875), das Naemi-Wilke-Stift (1878), die bung führt. Dazu gehört auch die Neiße selbst, die
Taubstummenanstalt der Provinz Brandenburg (1881), wieder mit Booten befahrbar ist. Auf beiden Seiten des
das Wasserwerk (1879), die Pestalozzischule (1902), Flusses gibt es Stege und Slipanlagen zum Einsetzen
das Lyzeum (1908), die Hindenburg-Schule (1912), das der Boote, und natürlich werden auch die Ufer an-
Stadtmuseum (1913), der Koenig-Park (1904), das sprechend gestaltet. Ein historisches Schmuckstück
Stadthaus und die neue große Neißebrücke (1922/23) können die Gäste der deutsch-polnischen Zwillings-
sowie die neue Nordbrücke (1924). stadt erst seit Kurzem be wundern: den komplett neu
Den Aufstieg und Niedergang der Gubener Hutindus - gestalteten Alten Gubener Hafen, der direkt am Oder-
trie sowie die Stadt- und Industriegeschichte insge- Neiße-Radweg zum Verweilen einlädt.
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